Vorsicht, Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban
Liebe Freunde, liebe Leser,
sicherlich haben Sie an der Tankstelle schon bemerkt, dass die Spritpreise seit Monaten unaufhaltsam steigen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sie dem Statistischen Bundesamt zufolge um 25 Prozent zugelegt.
Neben dem Tanken werden jedoch gerade auch viele andere Lebensbereiche deutlich teurer. Die Baubranche berichtet von „explodierenden Materialkosten“ (LVZ) bei Holz, Stahl, Farben und Dämmstoffen.
Die Bäcker stöhnen angesichts der hohen Mehlpreise, trauen sich aber bisher kaum, diese Steigerung an ihre Kunden weiterzugeben. Zudem stehen vielerorts Preisanpassungen aufgrund zusätzlicher Hygiene- und Coronamaßnahmen, z.B. bei Friseuren oder Restaurants, erst noch bevor.
Insgesamt lässt sich also festhalten: Die Geldbörse leert sich immer schneller, während es schwerer geworden ist, selbst einen guten Lohn einzufahren.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Nahrungsmittel werden teurer, weil weniger Flächen für landwirtschaftliche Zwecke zur Verfügung stehen. Es werde inzwischen immer „mehr Mais für die Biogasanlagen angebaut“, um „Strom zu erzeugen“, moniert aktuell etwa die Bäcker-Innung Leipzig.
Hinzu kommt zu diesem Irrsinn der Energiewende die neue CO2-Steuer, die Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas perspektivisch zu Luxusgütern machen wird. Wer jetzt schon von den Preisen an der Tankstelle schockiert ist, sollte wissen, dass die CO2-Steuer bis 2025 Schritt für Schritt noch einmal verdoppelt werden soll. Regelmäßige Autofahrten werden sich dann nur noch Besserverdiener leisten können.
Währenddessen kündigt sich ein seit längerem absehbares geldpolitisches Desaster an. Zur Bankenrettung, Griechenlandrettung, Eurorettung, Klimarettung und derzeit in der Coronakrise wurden von der Europäischen Zentralbank (EZB) mehrere Billionen Euro gedruckt, für die es keine realen Gegenwerte gibt.
„Ob die geldpolitische Raserei mit Tempo 200 auf der linken Spur noch lange gut geht“, sei allerdings fraglich, betonte die Wirtschaftswoche vor wenigen Tagen. In den USA ist die Inflationsrate im April schon auf 4,2 Prozent gesprungen. Ähnliches könnte in Europa bald passieren.
Das Geld der Bürger verliert damit massiv an Wert. Die Inflation frisst zudem mühsam aufgebaute Vermögen rasant auf. Das Problem an ihr ist insbesondere, dass es kaum möglich ist, sie schnell zu stoppen.
Um dies zu verbildlichen, wird häufig das Schütteln einer Ketchup-Flasche herangezogen. Zur Rechtfertigung der zurückliegenden Gelddruckexzesse führen Regierungspolitikern gern an, ihre waghalsigen Rettungsaktionen hätten kaum Inflation verursacht. Trotz Schütteln ist also das Ketchup jedes Mal in der Flasche geblieben.
Irgendwann, und das ist die Gefahr, kommt jedoch alles auf einmal heraus. Dann wird aus der derzeitigen schleichenden Enteignung der Bürger durch Negativzinsen, was aus meiner Sicht schon schlimm genug ist, ein galoppierender Prozess, der ein unkontrollierbares Ausmaß annimmt.
Um dies noch zu verhindern, müsste Deutschland seine ideologische Borniertheit in vielen Bereichen rasch über Bord werfen. Darauf weist die AfD übrigens seit ihrer Gründung hin: Es ist unmöglich, ganz Südeuropa über lange Zeiträume durchzufüttern, ohne selbst in den Strudel der Inflation zu geraten.
Daher sind sowohl der Euro als auch die Europäische Union eine Fehlkonstruktion. Wenn wir deutschen Wohlstand schützen wollen, kommen wir folglich an einem „Dexit“ aus der aufgebauten Schuldenunion überhaupt nicht vorbei.
Darüber hinaus hoffe ich auf eine heilende Wirkung der Inflationsgefahr, denn es ist fünf vor zwölf. Die steigenden Preise signalisieren, dass die von der CDU und der EZB gemeinsam getragene Politik des bedenkenlosen Gelddruckens zur Verwirklichung fragwürdiger Utopien endgültig gescheitert ist.
Nur eine zügige Rückkehr zum gesunden Menschenverstand kann somit eine massenhafte Enteignung aufhalten. Und was sagt uns der gesunde Menschenverstand? Gib nur das Geld aus, was du vorher mit deiner Arbeit auch erwirtschaften konntest.
In diesem Sinne: Lassen Sie uns endlich wieder deutlich mehr Normalität wagen!
Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban
PS: „Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“ (Ludwig Erhard, 1957)