📬 Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban 📬
Liebe Freunde, liebe Leser,
jedes fünfte Kind in Sachsen ist von Armut bedroht. Insgesamt sind das weit über 100.000 Kinder.
Kinderarmut und ebenso die wachsende Altersarmut zählen für mich zu den Themen, mit denen sich die Politik am intensivsten befassen sollte und denen sie oberste Priorität einräumen sollte.
Denn Armut bedeutet oft Ausgrenzung. Wenn es sich die Eltern nicht einmal leisten können, ihrem Kind ein Fahrrad zu kaufen, gerät das Kind schnell ins Abseits.
Wer mit seinen Freunden nicht ins Kino gehen kann, weil das Geld dafür fehlt, wächst von Anfang an mit dem Gefühl auf, ein Außenseiter zu bleiben.
Und wenn Eltern nicht dazu in der Lage sind, für eine gesunde Ernährung zu sorgen, sind unzählige gesundheitliche, mentale und soziale Probleme auf dem weiteren Lebensweg der Kinder vorprogrammiert.
Die Politik muss daher begreifen, dass jeder Euro, der in Kinder investiert wird, dazu beiträgt, dass sie selbstbewusst und gesund aufwachsen. Das ist tausendfach besser als im Nachhinein an Symptomen herumzudoktern.
Ich bin mir sicher: Ohne Kinderarmut gäbe es weniger Kriminalität. Ohne Kinderarmut hätten unsere Krankenhäuser weniger zu tun. Ohne Kinderarmut würde unsere Wirtschaft am Ende über mehr kompetente Arbeitskräfte verfügen, die schon in ihrer Ausbildungszeit anstellig und wissbegierig sind. Und ohne Kinderarmut würden sich auch mehr junge Familien für Kinder entscheiden, was wiederum die Zukunft des Sozialstaates sicherer macht.
Was ist also zu tun? Um es gleich vorwegzunehmen: Geld ist bei weitem nicht alles. Natürlich freut sich jeder über eine Erhöhung des Kindergeldes, aber in Zeiten der galoppierenden Geldentwertung wirkt diese Maßnahme immer nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Viel entscheidender finde ich es, Kindern die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Das gilt übrigens ebenso für Senioren. Nachgewiesen arme Familien und Senioren könnten generell freien Eintritt in jedes Museum erhalten. Und sie dürfen nicht durch Fahrtkosten in Bus und Bahn übermäßig belastet werden.
Zudem sollten wir jedem Kindergartenkind und jedem Schüler eine kostenlose, gesunde, warme Mahlzeit am Tag ermöglichen. Genau das haben wir bereits 2016 im Sächsischen Landtag beantragt und stimmen ähnlichen Anträgen selbstverständlich auch zu, wenn sie von der linken politischen Konkurrenz eingebracht werden. Denn das Wohl unserer Kinder ist wichtiger als parteipolitischer Wettkampf.
Auch wenn hin und wieder ein sinnvoller Antrag dabei ist, befinden sich alle Altparteien trotzdem auf einem kinder- und familienfeindlichen Kurs. Wer Milliarden für die Rundumversorgung kulturferner Einwanderer und für ideologische Klimaprojekte verschleudert, der setzt die Prioritäten komplett falsch.
Wenn wir all dieses Geld für unsere eigenen Kinder einsetzen würden, könnten wir ohne Probleme kostenlose Kindergärten finanzieren. Wir könnten ohne Probleme ein großzügiges Erziehungsgeld für die ersten Lebensjahre umsetzen. Wir könnten ohne Probleme Geringverdiener im großen Maßstab entlasten und ein Familiensplitting einführen, von dem auch Alleinerziehende profitieren würden.
Kinderarmut betrifft längst nicht nur bildungsferne Arbeitslose, die dem verzerrten RTL II-Klischeebild entsprechen. Viel erschreckender ist das relativ neue Phänomen „Arm trotz Arbeit“, das aufgrund explodierender Energie- und Lebensmittelkosten mittlerweile bis tief in die Mittelschicht hineinreicht.
Wer als Friseurin, Kraftfahrer, Pflegekraft oder Kassiererin arbeitet und schon allein aufgrund der Öffnungszeiten des Kindergartens keine Vollzeitstelle annehmen kann, muss inzwischen von der Hand in den Mund leben. Als negative Nebenwirkung bleiben die sozialen Bedürfnisse der Kinder dabei häufig auf der Strecke.
Lassen Sie uns gemeinsam gegen diese Missstände kämpfen! Altersarmut und Kinderarmut in Deutschland sind keine Naturkatastrophen. Sie sind das Ergebnis falscher Politik.
Denn Politik ist nicht dafür da, Geld in alle Welt zu verschenken oder neue Geschlechter zu erfinden. Die Politik muss für die Menschen da sein und zwar zuallererst für die Menschen im eigenen Land!
Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban